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 Eigene Geschichten
Naruto Offline

Chu-Nin

Beiträge: 429

27.07.2006 16:46
Animorphs - Animalmorphers Antworten
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Kapitel 1: Bluebox

Es war ein stinknormaler Tag in Würzburg. Es war im Juni um 20.00 Uhr am Cinemaxx, dem größten Kino in der Stadt. Ich traf mich mit Steffen, um mit ihm in die Premiere von Star Wars 3 zu gehen. Ich hielt eigentlich nicht viel von Science Fiction, aber nachdem ich den 2. Teil gesehen hatte, hat mich auch der 3. neugierig gemacht. Mein Name ist übrigens Alex. Ich bin ein stinknormaler Schüler, der einen stinknormalen Abend in einem stinknormalen Kino verbringt. Mehr muss man nicht über mich wissen. Steffen kam mit dem Bus und überquerte die Straßenseite. „Servus!“, rief ich. „Ich hab die Karten schon besorgt. Gehen wir rein?“
„Klar, dazu sind wir doch da.“ Wir gingen hinein und stellten uns an den Kassen an, wo Popcorn verkauft wurde. Es war recht viel los. Kein Wunder. Star Wars ist sehr beliebt und hat viele Fans. Ich kam an die Reihe und bestellte das Dream-Team Menü. Das kam mich billiger, als wenn ich alles einzeln bestelle. Der Verkäufer war ein wenig seltsam. Ich hatte ihn schon vorher beobachtet. Wenn jemand seine Bestellung aufgab, schien es, als würde er überlegen, was gemeint war. Dann arbeitete er zügig und gab dem Kunden seine Bestellung in einem Affentempo. Er hätte meine Cola fast von der Theke geschmissen, so flott war er. Dasselbe war auch bei Steffen. Ihm flog die Cola wirklich vom Tisch. Er bekam allerdings eine neue. „Ist das ein Trottel. Der neue Chef der Trottel-Truppe“, sagte Steffen.
„Da könntest du Recht haben. Ich glaub er will sich den Titel mit dem Ernst teilen.“
Solche Späße machen wir immer. Ernst ist ein Klassenkamerad von mir. Und er ist der schlimmste Trottel der ganzen Schule. Wie gern würde ich mal mit einer Uzi ins Klassenzimmer spazieren, kurz losballern und gleich wieder verschwinden.
Wir gingen in Star Wars. Der Film war super. Er gefiel mir total. Nach dem Kino quatschten wir noch über den Film. Er war wirklich genial. Wir überlegten wie wir nach Haus kämen. Steffen sollte heute bei mir schlafen, weil sein Bus um diese Zeit nicht mehr fährt. Wir gingen über die Baustelle. Dort soll ein neues Hotel entstehen. Der Boden war voller Löcher und Hügel. Und weil es so dunkel war, stolperten wir dementsprechend oft. Einmal flog ich hin und landete nur knapp vor einer Kettensäge. Steffen lachte. „Das ist nicht witzig. Ein paar Zentimeter mehr und du könntest meinen Kopf mit nach Hause nehmen!“
Aber Steffen lachte nur noch weiter. Dann fiel er selbst hin. Diesmal lachte ich. Steffen stand mit ernstem Gesicht auf. „Da ist etwas“, sagte er.
„Ja, Erde“, gab ich zurück. „Nein, da ist wirklich etwas. Hilf mir mal.“ Wir gruben den Boden auf. Ich sah etwas blaues aus der Erde hervorheben. Das buddelten wir aus. Keiner von uns hatte eine Taschenlampe dabei, deshalb beleuchteten wir unseren Fund mit den Displays unserer Handys. Es war ein blaues quadratisches Kästchen mit etwa fünfzehn Zentimetern Kantenlänge. Es waren alle möglichen Zeichen darauf. Sie waren nicht asiatisch. Es waren vielleicht hebräische. Ich bemerkte plötzlich Stimmen. „ ...wird uns umbringen... blaues Kästchen... töten, wer uns im Weg steht.“
„Scheiße, hast du das gehört“, flüsterte ich Steffen zu. „Lass uns abhauen.“ Steffen steckte das blaue Kästchen ein und rannte über das Feld. Wir konnten unseren Weg kaum sehen, aber unsere Angst trieb uns flott voran.
„Hey, da hinten läuft jemand! Schnappt sie euch!“
„Oh Fuck, lauf, Steffen. Wir treffen uns an der Talavera.“ Wir liefen in verschiedene Richtungen davon. Ich wurde nicht verfolgt und kam heil an der Straßenbahnhaltestelle Talavera an. Es kam eine Straßenbahn, aber von Steffen war nichts in Sicht. Dann kam er plötzlich um die Ecke gerannt. „Halt die Straßenbahn auf!“ Schnell steckte ich meinen Fuß in die Tür und stieg ein. Steffen kam hinterhergesprungen. Als die Tür zuging, hämmerten unsere Verfolger dagegen. Wir waren in der Linie 4. Wir würden umsteigen müssen. Das taten wir am Sanderring. Von dort aus stiegen wir in die Linie 5 und danach in den Bus, der uns direkt zu mir nach Hause fuhr. Total erschöpft ließen wir uns in unsere Betten fallen.
Als Steffen am nächsten Tag aufwachte, saß ich bereits am Computer. „Was machst du da?“
„Ich gebe eine Anzeige auf. Wenn die Kerle von gestern es so dringend wollten, muss es doch wertvoll sein. Also hau ich es in Ebay.“ Ich hatte mit einer Sofortbildkamera ein Foto eingescannt und auf die Seite geladen. Es kamen noch keine Angebote, aber das war völlig normal. Es dauert halt ein wenig. Plötzlich kam eine E-Mail ein. Jemand bot uns eine große Summe für das Kästchen. Er würde es sogar abholen und uns das Geld bar auf die Kralle geben. Aber ich war misstrauisch. Ich sah auf die Uhr. Wir müssten gleich in die Schule. Wenn er die Adresse kennt, könnte er die Box klauen. Ich schrieb eine E-Mail mit meiner Adresse und stellte sie so ein, dass sie erst abgeschickt wurde, wenn die Schule aus ist. Der Schultag verging wie immer. Steffen wollte nach der Schule zu mir kommen, damit er seinen Anteil bekam. Er ging auf eine andere Schule und würde eine viertel Stunde später da sein. Als ich nach Hause kam, checkte ich zuerst meinen Computer. Die E-Mail wurde abgeschickt. Der Käufer dürfte bald da sein. Ich wollte die Balkontür zum Lüften öffnen, aber da war eine Spinne. Es war keine gewöhnliche Hausspinne. Es war eine Wolfsspinne. Ich hab schon ein paar mal darüber gelesen. Ich wusste jedoch nicht mehr, ob sie giftig war, deshalb blieb ich auf Abstand. Aber ich behielt sie im Auge. Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Kopf.
„Wie-wa-wer-wo-was? Ich glaub ich spinne!“ Eine sprechende Spinne kann nichts Gutes bedeuten. Ich schnappte mir einen Besen und schlug nach der Spinne. Sie entkam mit einem Sprung.
„Ihr? Vor einer Sekunde warst du noch einer!“
<Äh, mich gibt es nur einmal. Aber ich leide unter einer psychologischen Geisteskrankheit. Persönlichkeitsspaltung. He, es ist eine verdammt lange Reise vom Planeten Xenon Fünf. Ich brauche irgendwen zum Reden.>
Die Spinne wuchs. Sie war bereits so groß wie ein Dackel. Und sie wuchs immer weiter. Es klingelte an der Tür. Ich ging an die Sprechanlage. „Hier Steffen.“ Ich ließ ihn hoch kommen. Als er oben war, war die Spinne so groß wie ein Stuhl. „Whoa, was ist denn das?“
„Er sagt, er wär ein Außerirdischer. Jetzt haben wir gestern Star Wars angesehen und nun so etwas.“
„Warum sollen wir uns verstecken?“, fragte Steffen.
Plötzlich klingelte es an der Tür, aber der Alien wuchs weiter. Ich konnte jetzt nicht weg. Selbst wenn das der Käufer war. Die Spinne war längst keine mehr. Sie war ein Außerirdischer. Auf den ersten Blick erinnerte er an einen Zentaur. Er hatte blaues Fell und zwei zusätzliche Augen auf der Stirn, die auf Stielen saßen. Aus dem Steißbein wuchs ein Schwanz, der an den eines Skorpions erinnert.
Ich stand da wie ein Ölgötze. Plötzlich kam ein ohrenbetäubendes Krachen. Die Tür wurde eingetreten. Das war mir im Moment egal. Alles was zählte war dieser Alien. Plötzlich kam noch ein anderer Alien, der genauso aussah. Allerdings gab es abgesehen vom Aussehen einen wesentlichen Unterschied. Er schien das Böse an ihm auszustrahlen. , sagte der neue Alien.
„S-sie wollen die blaue Box kaufen?“
Er hielt seine Schwanzklinge an Steffens Hals. Keiner bewegte sich und rührte auch nur einen Finger. Bis auf etwas, das unter dem Sofa hervorgekrochen kam. Eine Schlange. Eine Königskobra. Der andere Alien bemerkte sie.

Plötzlich kam Bewegung in die Sache. Steffen riss sich los. Die beiden Aliens gingen aufeinander zu und ließen ihre Schwanzklingen durch die Luft schwirren. Dann kamen noch zwei Aliens durch die Tür. Sie hatten Köpfe wie Schlangen, waren über zwei Meter groß und schwangen ihre Klingen durch die Luft, die an Armen, Beinen, Kopf und Schwanz waren. Einer von ihnen wurde von der Schlange ins Bein gebissen. Der andere Alien mit der Schwanzklinge drängte den ersten zurück. Steffen und ich gingen aus der Schusslinie. RROOOOOOOOOAAAAAAAAAAARRRR!!!! Plötzlich kam ein Grislibär herein. Ich hab schon welche im Fernsehen gesehen, aber wenn man einen hautnah erlebt, kriegt man ordentlich Fracksausen. Dasselbe galt für den darauffolgenden Tiger.
Oh mein Gott, ist hier jetzt ein Zoo ausgebrochen?!
Der Bär rammte einen der schlangenköpfigen Aliens durch die Wand. Nicht in die Wand, sondern durch.
Zu allem Unglück verwandelte sich der zweite Alien wie die Spinne von vorhin. Er änderte seine Farbe in lila. Er war so lila wie Barney, der Dinosaurier. Aber er war nicht knuddelig. Und er machte nicht den Eindruck eines Tieres, das ,Ich liebe dich, du liebst mich’ singen würde. Dieses purpurne Ungeheuer hatte keine glückliche Familie.
Es entstieg dem Körper des Aliens und wuchs bis zur Decke empor. Es hatte gewaltige Schultern. So gewaltig, dass sogar die Schultern des Grislibären dagegen mickrig wirkten. Es stand auf zwei weit gespreizten Füßen, jeder mit vier dicken Zehen vom Umfang meiner Oberschenkel. Sein Gesicht – sofern man das als Gesicht bezeichnen konnte – saß in der Mitte des Oberkörpers. Deshalb konnte er sich nicht umdrehen und hinter sich schauen, nur geradeaus. Zwei große Augen blinzelten dort, wo bei einem Menschen der Brustkorb wäre. Außerdem hatte es vier seltsame Arme. Oben waren sie stark und muskulös. Aber abwärts in Richtung Hände wurden sie immer runzliger. Doch statt Hände waren dort knochige Spitzen, die wie diese Verkehrskegel für Autos aussahen. Die Fronten hatten sich getrennt. Auf der einen Seite waren der eine Alien, der Tiger und der Bär, auf der anderen Seite waren die drei Aliens, die unsere Tür auf dem Gewissen hatten.
Eine Wand war schon eingerissen und gab einen Blick in unsere Küche frei. Und dann passierte es wieder: Ich hörte Stimmen in meinem Kopf.

Mir schien es, das war der große lila Alien, der nun einen der Verkehrshüte nach vorne richtete. Er richtete sie auf den blauen Zentaur-Alien.
FUUUUUUUUUUMP!!!!!!!
Sie schoss wie eine Rakete heraus. Die faltige Haut am Ende des Arms dehnte und straffte sich und flutschte wie ein Blitz heraus! Er streifte den Alien nur, zwang ihn jedoch in die Knie. Und in unserer Wand war ein weiteres Loch.
Im Bruchteil einer Sekunde war die Kegelhand eingezogen, aufgefaltet und wieder einsatzbereit.
, sagte der lila Alien.
Einige Sekunden lang war alles still. Man hörte nur die raschen Atemzüge der beiden Parteien.

Plötzlich kam so eine Stimme an mich. Sie war eindeutig an mich gerichtet.

Dann ertönte wieder die andere Stimme.

„Nein!“, schrie ich. Ich stand vor dem lila Ungeheuer, bevor ich es überhaupt merkte. „Ich hab diese blöde Box. Lassen Sie uns einfach gehen. Ich hab den verdammten Würfel hier in meinem Rucksack, wenn Sie so scharf drauf sind!“
Jetzt passierten mehrere Dinge auf einmal. Ich versuchte den Rucksack aufzumachen. Die Schlangenköpfigen sprangen mich an. Der Grisli walzte auf mich zu. Der blaue Alien attackierte den lila Alien mit seiner Schwanzklinge und hackte ihm einen Arm ab. Der Tiger sprang den vor Schmerz schreienden Alien ebenfalls an. Der Bär erfasste mich und Steffen und schob uns zum Fenster hinaus. Es gab da nur ein Problem: Wir befanden uns im vierten Stock.
Kapitel 2: New Members

Ich, Steffen und der Bär flogen aus dem vierten Stock. Bevor wir hinunterstürzten, schlug der lila Alien mit seinen Dampfhammerfäusten nach uns. Er verfehlte uns und löcherte unsere Wand nur noch mehr. Wo wir am Ende rausflogen. Allerdings drifteten wir seitlich ab und trieben zu der großen Tanne, die unseren Sturz bremsen konnte. Ich betete, dass wir genug Schwung bekommen hatten. Und wir schafften es tatsächlich bis zur Tanne. Äste und Nadeln schlugen mit ins Gesicht. Zum Glück wurde mein Fall gebremst.
Ziemlich hart landete ich mit dem Rücken auf dem Boden. Ich sah nach oben. Dort sah ich einen Grislibären, der sich verzweifelt an einem Ast klammerte. Der Bär hing genau über mir.
Bitte, lass bloß nicht los.
Plötzlich brach der Ast ab.
NEIIIIIIIIIIIN!!!
Ich verlor das Bewusstsein.
Ich weiß nicht, wie lange ich weggetreten war. Als ich aufwachte, sah ich fünf Teenager über mir stehen. Steffen lag neben mir und wachte ebenfalls auf. Wir befanden uns in einer Scheune.
„Wer seid ihr?“
Ein großer Junge mit braunen Haaren trat hervor. „Wir sind diejenigen, die eure Welt von Grund auf verändern werden. Ihr habt es ja gerade erlebt. Was im Haus passiert ist. Das waren Außerirdische. Sie heißen Yirks. Sie sind eine parasitäre Rasse von einem anderen Planeten. Nicht viel mehr als graue Nacktschnecken. Aber sie dringen in dein Gehirn ein und machen dich zum Sklaven.“
„Moment mal kurz“, unterbrach ich. „Ist das hier ,Verstehen Sie Spaß’? Oder ,Versteckte Kamera’?“
„Nein“, fuhr der Junge fort. „Lass mich ausreden. Diese über zwei Meter großen Wesen waren Hork-Bajirs. Sie haben jeder einen Yirk im Kopf. Eine ganze Spezies wurde bereits von den Yirks unterworfen. Und dasselbe haben sie mit der menschlichen Rasse vor. Mein Bruder ist bereits ein Controller. So nennen wir Personen, die bereits infiziert sind.“
Ein etwas kleinerer Junge wandte sich mir zu. „Und deine Mutter ist nun auch ein Controller. Sie haben sie geschnappt, als sie mit dem Auto kam.“
Ich riss die Augen auf.
„Was ist mit meiner Mutter?“
„Das alles ist wegen dieses blauen Kästchens passiert. Die Yirks wollen es unbedingt. Der Kerl, der sich in diese riesige lila Dampframme verwandelt hat, war Visser Drei. Er ist der Obermotz der Yirks hier auf der Erde. Der Leiter der Invasion. Und er will die Box. Leider hat ihn deine Mutter gesehen und das ist tabu. Die Yirks wollen nicht erkannt werden, deshalb wird er sie zum Schweigen bringen. Außerdem wird er rausfinden, was sie über die Box wissen.“
„Du meinst er wird sie foltern?“
Der Junge kniff die Lippen zusammen. Ihm schien es nicht leicht zu fallen, mir die Wahrheit zu sagen. „Hör mal. Deine Mutter wird inzwischen zu einer geheimen, unterirdischen Anlage gebracht, zu einem so genannten Yirkpool. Das ist kein schöner Ort. Stell dir eine schleimige Jauchegrube von der Farbe geschmolzenen Bleis vor. Da sind zwei stählerne Piers. Hork-Bajirs werden sie bis zum Pier zerren und in die Brühe herunterdrücken. Dann wird eine Yirkschnecke in ihr Ohr kriechen und ihren Körper übernehmen, indem sie sich um das ganze Gehirn windet. Sie wird die Kontrolle über ihren Körper verlieren und ihr Gedächtnis wird wie ein Buch sein in dem der Yirk lesen kann. Sie wird eine vollkommene Sklavin sein. Nicht einmal ihr Verstand ist dann noch ihrer. Marco’ s Mutter ist es auch passiert. Sie ist ein Controller.“
Dann wandte sich wieder der schwarzhaarige Junge zu mir. „Das mag jetzt alles hart für dich sein, aber du musst jetzt die Zähne zusammenbeißen. Deiner Mutter kann man nicht mehr helfen. Vorläufig kannst du nicht nach Hause, sonst werden sie dich finden. Und dann wirst du es sein, der den Pier hinuntergeht.“
Ich wollte das alles nicht glauben. Die verarschen mich doch nur. Die verarschen mich doch!
„Wollt ihr mich verarschen? Das kann doch alles nicht sein. Das ist doch ein Trick. Einfach ein... Spezialeffekt. Lasst mich raten: Wir sind hier bei ,Scare Tactics’?“
Plötzlich blaffte mich das blonde Mädchen an. „Du hast doch gesehen, was in eurem Haus abgegangen ist!“
„Das hätten auch irgendwelche kostümierten Typen sein können.“
Das schwarzhaarige Mädchen richtete nun das Wort an mich. „Du hast Visser Drei morphen gesehen!“
„Was ist ein Kisser Drei?“
„Visser Drei. Mit ,V’“, verbesserte mich der braunhaarige Junge. „Der eine, der aussah wie ein Hirsch mit Skorpionschwanz. Du hast gesehen wie er sich in das lila Ungeheuer verwandelte.“
Ich starrte ihn trotzig an. „Spezialeffekte, sag ich nur. „Irgend so eine aufblasbare Puppe oder so was.“
Der Braunhaarige schüttelte den Kopf und seufzte. „Oh Mann, schwere Geburt. Ax, morph dich zurück. Sieh ihn dir genau an.“
Ich starrte auf den letzten Jungen, der irgendwie den anderen ziemlich ähnlich sah. Aus seinen Füßen wuchsen Hufe. Seine Arme wurden dünner und schwächer. An seinen Händen erschienen zusätzliche Finger. Seine Lippen verschmolzen miteinander, nahmen die Farbe der umliegenden Haut an und verschwanden ganz. Dann wuchsen ihm weitere Hufe aus der Brust.
Ich wich zurück. „Aaaaaaaah! Was geht denn da ab?“
Auch Steffen war aufgestanden. „Whoa, derbe Sache!“
Das blonde Mädchen schubste mich zurück. „Du wirst dich dran gewöhnen.“
Es gab ein leises schmatzendes Geräusch als der Schwanz erschien. Ax kippte nach vorn auf alle Viere. Auf seinem Kopf erschienen Stiele und – flupp! – ploppten ihm an deren Enden Augen heraus.
„Das ist kein Trick. Das ist Aximili-Esgarrouth-Isthill. Wir nennen ihn ,Ax’, weil’s kürzer ist. Er ist ein Andalit. Andaliten sind sozusagen die Good Guys der Galaxie. Meistens jedenfalls. Visser Drei ist eine Ausnahme. Er hatte zwar den Körper eines Andaliten, aber hinter der Fassade steckt ein Yirk. Er hat nur seinen Körper geraubt.“
Ich weiß nicht, warum ich plötzlich zitterte. Vielleicht war es Angst. Das heißt meine Mutter ist wirklich da unten. Naja, so würde ich zumindest früher ausziehen als geplant.
„Ein Gutes hat die ganze Sache“, sagte das blonde Mädchen. „Wir kriegen einen Ausgleich für die Gefahren und die ganze Angst.“
„Weißt du“, erklärte der Schwarzhaarige „wer die Tiere waren, die bei euch aufgekreuzt sind? Das waren wir. Visser Drei und Ax sind nicht die einzigen, die morphen können. Wir können es auch. Und nun, da wir die Box haben, könnt ihr beide es auch.“ Er dreht sich zu Steffen. „Ich muss wohl nicht erwähnen, dass du genauso tief in der Scheiße steckst, aber die Yirks kennen dich nicht und du dürftest in Sicherheit sein. Mit dem blauen Würfel könnt ihr jedes Tier sein das ihr wollt. Ihr müsst das Tier nur berühren und seine DNS absorbieren. Aber ihr dürft nur für zwei Stunden gemorpht bleiben.“
„Warum?“, wollte Steffen wissen.
„Jetzt lernt ihr das letzte Mitglied der Animorphs kennen“, sagte der braunhaarige Junge. Er zeigte nach oben. Im Dachgebälk thronte ein Bussard. „Jungs, das hier ist Tobias.“


Kapitel 3: Animalcatching

„Tobias. Bist du ...gemorpht?“ Mir fiel es schwer, mit solchen Worten zu sprechen.
, antwortete Tobias.
Danach stellten sich die anderen vor. Der große braunhaarige Junge heißt Jake, er war sozusagen der inoffizielle Anführer. Marco war der andere Junge. Er ist schon lange mit Jake befreundet und macht Witze, so oft es geht. Das schwarzhaarige Mädchen war Cassie, Jake’s Freundin. Die letzte im Bund war Rachel. Marco nennt sie immer Kriegerprinzessin Xena, weil sie gerne kämpft. Und dann war da noch Ax. Er war der jüngere Bruder von Elfangor, einem andalitischen Prinzen.
Anschließend stellten sich Steffen und ich vor. Ax (in seiner gewöhnlichen Andalitengestalt) hielt uns das blaue Kästchen hin.
, wies er uns an. Wir taten, was er sagte.
Dann durchströmte uns eine neue Kraft. Es war wie ein kurzer Stromschlag, der impulsiv durch meinen Körper rast.
„Ich denke wir können los“, sagte Jake.
„Wohin?“, kam es von Steffen und mir wie aus einem Mund. Aber eine Antwort bekamen wir nicht.
Wir gingen aus der Scheune zu einem roten Pick-Up. Es saß jemand darin. „Jo, Erek. Du kannst loslegen“, sagte Marco.
„An Bord, Leute, der Zug fährt gleich ab“, sagte der Fremde am Steuer.
Wir setzten uns hinten auf die Ladefläche. Jake erklärte uns, wer der Fremde war.
„Das ist Erek, ein Djee. Das ist eine Androidenrasse, die vor Millionen von Jahren auf der Erde gelandet ist. Die Djees wurden von den Pemaliten erschaffen. Sie starben allerdings aus. Die Djees verschmolzen ihre Essenzen mit denen von Wölfen und begannen somit als erstes mit der Züchtung richtiger Hunde. Sie haben einen unerschöpflichen Energiespeicher. Außerdem besitzen sie einen Hologramm-Emitter. Was du hier an Erek siehst, ist nur ein Hologramm. Darunter sieht er aus wie ein Hund auf zwei Beinen. Leider waren die Pemaliten Pazifisten. Sie haben den Djees eine Gewaltsperre eingebaut. Die Djees sind nun unfähig, irgendeinem Lebewesen Leid zuzufügen.“
Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. Wir waren in Bad Mergentheim. Was will Jake hier?
Wir gingen einen Kiesweg entlang bis wir auf den Tierpark stießen. Langsam dämmerte es mir.
„Oh, wir sollen uns hier Morphs zulegen?“ Jake nickte. Ich lachte. Ich war schon öfter hier. Ich kannte mich gut aus und wusste schon, welche Morphs ich mir zulegen würde.
„Als erstes will ich einen Steppenadler und einen Wanderfalken!“
Da fiel mir etwas ein.
„Wie geht das Übernehmen der DNS?“, fragte ich und sah alle nach der Reihe an.
„Das erklären wir dir noch“, sagte Cassie.
„Und wie kriegen wir einen Falken dazu, sich von uns anfassen zu lassen?“, fragte Steffen.
„Das erledigt unsere Baumknutscherin für euch“, witzelte Marco und zeigte dabei auf Cassie.
Cassie hatte eine Ultraschallpfeife dabei. In der Hand hielt sie eine tote Maus. Sie blies einmal stark in die Pfeife und schon kamen ein Mäusebussard, ein Rotschwanzbussard, ein Wanderfalke, ein Steppenadler, ein Rotschwanzmilan und ein Turmfalke angeflogen.
„So, und wie übernehmen wir die jetzt?“
„Legt eure Hand auf das Tier, das ihr übernehmen wollt“, wies uns Cassie an. „Dann stellt ihr euch vor, wie ihr euch in das Tier verwandelt. Der Rest geht ganz von allein.“
Ich übernahm den Steppenadler und den Wanderfalken. Es war ganz einfach. Steffen übernahm den Turmfalken und den Mäusebussard. Danach konnten wir einen Uhu übernehmen. Alle Tiere fielen in eine Art Trance. Sie schlossen die Augen und wurden ganz matt.
Wir kamen an ein großes Gehege mit Braunbären. Ich schluckte. „Wie sollen wir die übernehmen? Wie Teddybären lassen die sich bestimmt nicht knuddeln, oder?“
„Hier, nehmt die Fische mit.“ Cassie drückte Steffen einen Eimer Fische in die Hand. Zaghaft gingen wir durch die Tür. Langsam gingen wir auf den Bären zu. Er schien sich nicht sonderlich für uns zu interessieren. Er sah uns an. Wir sahen zurück. Steffen nahm einen Fisch und hielt ihm den Bären hin. Er stand auf, schnupperte neugierig und nahm sich den Fisch. Dann tauchte er mit dem Kopf in den Eimer und fraß die Fische. Währenddessen übernahmen wir ihn. Auch er fiel in eine Art Trance.
Es ging weiter zum Wolfsgehege. Mein Lieblingsplatz. Wölfe sind meine absoluten Lieblingstiere. Wir gingen in das Gehege rein.
„Sagt mal, dürfen wir das überhaupt?“, fragte Steffen.
„Cassie’s Mutter arbeitet hier, also würden wir nicht so viel Ärger bekommen“, erklärte Rachel.
Ich ging ein paar Schritte hinein. So, hier leben also Wölfe...
Das Wolfsrudel tauchte hinter den Bäumen auf. Man konnte das Alphamännchen deutlich erkennen. Niemand drängte sich vor den Rudelführer. Dieser trat nach vorne und beschnupperte uns. Dabei legte ich meine Hand auf seinen Pelz und übernahm ihn. Steffen tat dasselbe. Wir gingen weiter zu dem Fischbecken. Nicht wirklich etwas, das wir übernehmen wollten. Abgesehen von dem Steinadler, der mal vorbeiflog. Den übernahmen Steffen und ich.
Weiter ging es zu den Luchsgehegen. Vier Luchse sprangen fröhlich durch Bäume und Sträucher. Es war schwer einen zu bekommen. Aber Steffen und ich konnten einen übernehmen.
Danach ging es wieder nach Hause. Als wir an der Scheune ankamen, fiel mir meine erste Frage wieder ein. „Wo sind wir hier eigentlich?“
„Cassie wohnt hier. In der Scheune hält sie verletzte wilde Tiere und kümmert sich um sie, bis sie wieder freigelassen werden können“, erklärte Jake.
Ich wollte als erstes gleich einen Morph ausprobieren, aber es war schon spät. Steffen wurde nach Hause gefahren. Ich übernachtete in der Scheune.
Ich dachte noch lange nach, während ich so im Stroh lag.
Das ist also mein neues Leben. Ein Schlafplatz zwischen Pferdeäpfeln. Schmackofatz...
Ich konnte nicht schlafen. Selbst in meinem weichen Bett fand ich schlecht Schlaf, aber diese stachelige Strohmatratze machte es vollkommen unmöglich. Ich ging ein wenig hinaus. Es war eine schwüle Nacht. Die Luft war von hoher Luftfeuchtigkeit umgeben. Ich konzentrierte mich auf das Bild des Luchses. Mein erster Morph.
Ich bemerkte, wie meine Ohren nach oben wanderten und diese spitze Form annahmen, die für Luchse sehr typisch ist. Ein Schwanz entsprang meinem Steißbein. Meine Gelenke formten sich um und mein Gesicht wölbte sich nach außen. Meine herkömmlichen Zähne wurden durch scharfe Zähne ersetzt. Meine Fingernägel wurden zu Krallen, die scheinbar alles zerfetzen konnten. Nach zwei Minuten war ich ein vollständiger Luchs.
Ich schnupperte kurz. Wow. So viele verschiedene Gerüche. Und mein Gehör war ebenfalls ausgezeichnet. Ich hörte eine Eule in einem Baum. Eine Maus rannte über das Feld. Ein großer Vogel schlief in einem Baum. Den schnapp ich mir.
Ich schlich mich leise an. Meine Pfoten machten keinerlei Geräusche. Ich spannte meine Muskeln an und sprang. Diese Kraft war überwältigend. Ich war in Null Komma Nichts oben. Mit den Pfoten umschloss ich mein Opfer. Ich wollte mit ihm spielen, bevor ich ihn genieße.

Es war als erwachte ich aus einem Traum. Ich hatte Tobias angefallen.

, sagte Tobias.




Tobias’ Worte hatten mich aufgemuntert. Ich morphte mich zurück und legte mich in die Scheune zurück. Ich konnte sofort einschlafen. Denn ich hatte eine Bestimmung: morgen werde ich den Stall ausmisten, sonst lieg ich wieder zwischen Kuhfladen und Pferdeäpfeln.


Kapitel 4: Morphtraining

Am nächsten Tag wachte ich früh auf. Ich sah mir ein wenig die Tiere an, die in den Käfigen saßen und auf ihre Freiheit warteten. Füchse, Dachse, Wölfe, Tauben, Schwalben, Waschbären und viele andere Tiere sahen mich durch die Gitterstäbe an. Ich hatte Mitleid mit ihnen. Aber es lag an Cassie, zu entscheiden, wann es an der Zeit ist, sie freizulassen.
Bald kam Cassie in die Scheune und brachte mir Frühstück.
„Hast du gut geschlafen?“
„Wie ein Stein.“
Ich half Cassie beim Ausmisten. „Sag mal, kommt ihr überhaupt mit den Kosten klar? Ich meine, das Futter ist sicher nicht billig, oder?“
„Ach, darüber solltest du dir nun wirklich keine Sorgen machen. Wir bekommen einige Zuschüsse vom Staat. Außerdem kommt es hin und wieder vor, dass einige verletzte Tiere jemandem gehören. Dem stellen wir dann die Unkosten in Rechnung.“
„Und wenn jemand die Zahlung verweigert?“
„Dann behalten wir das Tier noch und lassen es frei.“
Cassie schien nicht sehr erpicht auf das Thema, deshalb ließ ich sie in Ruhe. Bald kam Jake vorbei, um sich wegen mir zu erkundigen.
„Alex, ich glaube wir können mit deinem Morphtraining anfangen. Komm mal mit.“
Er führte uns in den nahegelegenen Wald. Wir gingen tief hinein bis wir auf eine Pferdekoppel stießen. Wir kletterten über den Zaun. Rachel und Marco standen schon in der Mitte der Koppel.
„So jetzt kannst du dich in alle übernommenen Tiere morphen. Weißt du beim...“
Plötzlich knackten ziemlich laut Äste im Gebüsch. Wir drehten uns um. Was ist das?
Es war Steffen. Er sah ziemlich erschöpft aus. Er war voller Dreck und überall hingen Dornen und Zweige an seinen Klamotten.
„Sorry, dass ich zu spät bin. Ich hatte gewisse Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Dieser Wald ist der reinste Irrgarten.“
Jake schien froh zu sein, ihn zu sehen. „Gut, dass du auch da bist. Ich wollte euch etwas wichtiges über das Morphen erzählen. Beim ersten Morph in ein neues Tier kann es passieren, dass die Instinkte die Kontrolle übernehmen. Ihr geht dann den Bedürfnissen des jeweiligen Tieres nach. Tobias wollte runden Dingen hinterher jagen als er eine Katze war. Er hat mich gebeten an einer Schnur zu ziehen. Als wir uns in Haie gemorpht hatten, wollten wir uns fast gegenseitig auffressen. Ihr seht, es ist gefährlich.“
Ich glaube, ich behalte das von gestern lieber für mich...
„Wir werden auf euch aufpassen, dass ihr keinen Unsinn anstellt oder abhaut. Also fangt an.“
Den Luchs hatte ich gestern schon ausprobiert. Jetzt war der Wanderfalke dran. Ich stellte ihn mir vor. Ich stellte mir vor, mich in ihn zu verwandeln. Meine Haut zeichnete Konturen ab, die Federn. Meine Füße platzten auf und entblößten die gefährlichen Krallen. Mein Mund wurde hart wie Fingernägel und bog sich nach außen bis der Schnabel entstand. Nun wurden aus den Konturen Federn. Meine Organe verschoben sich und gaben schmatzende Geräusche von sich.
Schließlich war ich ein vollständiger Wanderfalke. Meine Sehstärke war atemberaubend. Mein Gehör hatte sich nur geringfügig verbessert. Ich blickte mich um. Da war dieser braunhaarige Junge...
WUUUUUSCH!
Ich zischte mit einem Affenzahn an ihm vorbei. Ich flog und flog, während ich immer mehr an Höhe gewann. Ich strengte meine Flügel noch ein letztes Mal an und ließ mich fallen. Mit über 320 Stundenkilometer rauschte ich auf den Boden zu und bremste kurz davor ab.
„Alex, hast du Schwierigkeiten, deinen Morph zu kontrollieren?“, hörte ich Jake rufen.

Mehr brauchte er nicht als Antwort.

Ich war völlig überwältigt von diesen Falkenaugen. Sie erkannten wirklich alles. Ich sah Mäuse in ihren Löchern hausen. Einige Eichhörnchen schlüpften aus ihren Baumstämmen. Steffen war ebenfalls fertig gemorpht. Er war ein Steinadler. Er sah wirklich cool aus. Die goldbraunen Federn glänzten im Sonnenlicht. Plötzlich blitzten seine Augen auf. Er legte seine Flügel an und hob ab. Direkt zu mir. Nicht gerade mit dem Tempo eines Wanderfalken, aber trotzdem recht schnell.
Plötzlich schlug er mit dem Schnabel nach mir. Instinktiv, wie bei einem Reflex, wich ich aus. Anscheinend hatte Steffen die Kontrolle über den Morph verloren. Er jagte mir hinterher. Ich flog zwischen den Bäumen durch. Seine Schwäche war, dass er sehr groß war. Ich dagegen war recht klein. Ich könnte ihn im Wald leicht abhängen.
Falsch gedacht. Er war sehr wendig und agil. Ich flog zurück zu Jake. Ich versteckte mich hinter ihm. Ich dachte, ein Steinadler würde sich nicht an Menschen herantrauen. Schon wieder falsch gedacht. Er zischte an Jake vorbei und verfehlte mich knapp. Er wendete und kam zurück. Ich hatte das weglaufen satt. Ich stellte mich ihm und bot ihm Paroli. Ein schwerer Fehler. Steinadler sind viel größer als Wanderfalken. Das war in etwa als ob eine Katze versucht, einem Tiger die Stirn zu bieten.
Steffen’s scharfer Schnabel bohrte sich in meinen Flügel und riss ihn herum. Ich schrie vor Schmerz auf.
Das schien Steffen aufzuwecken.

, schnauzte ich ihn an.
„Alex...“, begann Jake.

„Alex...“

„ALEX!“

„Dein Arm wird wieder gesund. Weißt du, Morphen verläuft über die DNS. Und Verletzungen beeinflussen die DNS nicht. Das heißt beim neuen Morphen ist dein Körper in dem Zustand, in dem du ihn übernommen hast. Oder dein normaler Körper ist völlig gesund. Versuch es.“
Ich konzentrierte mich auf meine menschliche Gestalt. Langsam wurde ich wieder ein Mensch. Mein Arm war völlig gesund. Ich war heilfroh.
„Jaaa, er ist noch dran. Tut mir leid, Steffen, dass ich dich so angeblafft hab.“

Wir alle lachten. Steffen hatte den Steinadler unter Kontrolle. Ich hoffte nicht auch noch so kläglich zu versagen. Wäre mir schon peinlich, wenn ich die anderen anfallen würde.
Als nächstes wollte ich meinen Wolfsmorph ausprobieren..
Ich war ziemlich außer Atem, wie nach einem Marathonlauf. Rachel sagte, das komme von dem schnellen morphen. Nach einigen Minuten war ich wieder fit und für einen neuen Morph bereit. Ich stellte mir den Wolf vor.
Mein Gesicht wölbte sich nach außen. Meine Organe und Knochen wurden verschoben und gaben glucksende Geräusche von sich. Meine Beine verformten sich und ich war unfähig auf zwei Beinen zu stehen. Deshalb fiel ich auf meine Arme. Massenwiese Fell wuchs mir am ganzen Körper. Meine Hände verwandelten sich in Pfoten. Meine normalen Menschenzähne wurden durch scharfe Wolfsfänge ersetzt. Ein Schwanz wuchs mir aus dem Steißbein. Meine Ohren wurden spitz und wanderten seitlich aufwärts.
Nun war ich ein ganzer Wolf. Die Sinne waren ähnlich wie beim Luchs. Verstärkter Gehör- und Geruchssinn. Ich war überwältigt. Ich schnupperte ein wenig an den anderen herum. Steffen hatte Erdnussbutter zum Frühstück gegessen, genau wie Marco. Jake war in einen Haufen getreten. An Cassie konnte ich jede Menge animalische Kacke riechen. Rachel hatte Cornflakes zum Frühstück. Außerdem wusste ich genau, wo sich Tobias befand. Ich konnte ihn ganz deutlich hören. Das Rascheln seiner Flügel war so deutlich zu hören wie eine Baustelle.
, beruhigte ich die anderen.
Ich lief los. Wow. Ich war erstaunlich schnell. Und total ausdauernd. Ich hatte das Gefühl, ich könnte den ganzen Tag so rennen. Echt ein tolles Gefühl. Ich sah Steffen als Uhu umherkreisen. Dann hörte ich seine Gedankensprache.

Ich wusste, dass Uhu-Federn speziell strukturiert sind, damit das Flügelschlagen keine Geräusche erzeugt. Deshalb sind Uhus sehr gefährliche Jäger.
Steffen und ich morphten uns zurück.
„Ich denke mal, es dürfte keine Probleme mit weiteren Morphs geben“, sagte Jake. „Ihr kommt damit von nun an selber klar, oder?“
„Klar doch.“
„Aber sicher.“
Ich wusste, dass Jake es nicht böse gemeint hatte, aber mir gefiel sein Umgangston nicht. Er redet mit uns als wären wir seine Kinder oder so. Das machte mich wohl ein wenig sauer.
Plötzlich kam Ax durch die Büsche gesprungen.
, keuchte er.
„Okay, Ax. Ganz ruhig. Beruhig dich erst einmal und dann erzählst du uns, was los ist.“
Ax schnaufte noch eine Minute bevor er aufgeregt zu erzählen begann.

„Nenn mich nicht Prinz. Aber du hast recht. Das ist seltsam, sogar für die Yirks. Wir sollten uns das mal ansehen und vielleicht herausbekommen, was sie vorhaben. Weißt du, wer diese ganze Aktion leitet?“

„Weber?“, sagten Steffen und ich wie aus einem Munde. „Arthur Weber?“
„Ja“, sagte Rachel. „Er ist der Direktor von der Jakob-Stoll-Schule. Woher kennt ihr den?“
„Unser Ex-Rektor“, sagte Steffen.
„Hoffentlich habt ihr keine Angst gegen ihn kämpfen zu müssen.“
„Angst?“, sagte ich und lachte verwundert.
„Kämpfen?“, sagte Steffen und lachte schadenfroh und voller Vorfreude. „Dem haben wir noch etwas heimzuzahlen.“
„Und was?“, wollte Marco wissen.
„Zum Beispiel“, sagte ich „dass er Walrösser wie die Scheid auf Schüler loslässt ...“
„... oder Skelette wie die Reichel.“, ergänzte Steffen.
„Wer sind die?“, fragte Cassie.
„Lehrer des Grauens.“
„Schreckenslords.“
„Kindesmisshandler.“
„Sklaventreiber.“
„Quälgeister.“
„Ok, ich denke wir haben es alle kapiert“, sagte Marco. „Kurz: Lehrer, die ihr nicht leiden könnt. Das ist ein gutes Motiv. Damit bekommt ihr in der Klapse ne Extrakabine.“

Kapitel 5: The first Quest

Als es dämmerte, brachen wir auf. Wir morphten uns in Greifvögel und machten uns zu Arthur Weber auf. Bald durchzogen zwei Wanderfalken, zwei Fischadler, ein Steinadler, ein Weißkopfseeadler, ein Rotschwanzbussard und eine Kronweihe den Himmel. Auf dem Weg zu Weber benahmen sich Steffen und ich wie kleine Kinder. Wir machten Saltos und Loopings bis uns schlecht war. Wir waren so überwältigt von unseren Flugkünsten, dass wir alles um uns herum vergaßen.
Leider holte Jake uns auf den Boden der Realität zurück.

Ich flog in Jake’s Nähe, denn er war wie ich ein Wanderfalke. Marco hielt sich an Cassie, weil beides Fischadler waren. Steffen als Steinadler, Rachel als Weißkopfseeadler, Tobias als Rotschwanzbussard und Ax als Kornweihe mussten viel Abstand zu uns aufbauen. Sie ähnelten sich nicht gerade sehr. Es wäre wirklich auffällig.
Bald kamen wir bei unserem Ex-Rektor an. Der hat bestimmt viel Kohle, wenn der in so einem Haus wohnt. Es hatte drei Stockwerke. Einen großen Vorgarten. Einen Swimmingpool.
, sagte ich neidisch.
, sagte Ax.
, sagte Steffen.

, sagte Marco.
Wir landeten auf dem Rasen. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen. Wir morphten uns zurück.
Ich ging ein paar Schritte und fiel sogleich nach vorne.
PLATSCH!
Ich fiel in den Swimmingpool. Nachdem ich herausgeklettert war, erklärte Jake uns den Plan.
„Also ich finde für diese Spionageaktion sollten nur drei in das Haus. Der Rest bleibt draußen und schiebt Wache. Ax? Du gehst auf jeden Fall da rein. Vielleicht gibt es einen yirkanischen Computer zu knacken.“
Jake riss ein Grasbüschel aus der Erde. Dann zählte er sieben davon ab und halbierte zwei davon. Die steckte er in die geballte Faust und hielt sie uns hin.
„Kurzes Gras geht rein, der Rest bleibt draußen.“
Ich zog einen kurzen Grashalm – genau wie Steffen.
Mit Ax gingen wir hinein. Laut Jake war der Computer im Keller. Den fanden wir Dank Ax recht schnell. Er war gut versteckt. Wir mussten einige Möbel verrücken, damit sich die Geheimtür öffnet. Ax ging an den Computer und hantierte daran herum. Steffen und ich sollten Wache stehen. Ax brauchte nicht sehr lange. Wir konnten schon bald zurück.
Erek wartete wieder mit Cassie’s Pick-Up, weil nicht alle nachtaktive Morphs haben. Wir fuhren zur Scheune zurück. Dort lauschten wir Ax’ spannender Erkenntnis.

Alle stöhnten entsetzt auf. Bis auf Steffen und mich.
„Der Yirkpool muss ja schrecklich sein“, flüsterte ich Steffen zu.
„Vielleicht, weil da alle vom Fünfzig-Meter-Brett springen müssen“, raunte Steffen mir zu.
Wir


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Stray!
No regret cause I got nothing to lose
Ever Stray!
So I´m gonna live my life as I choose
Until I fall
Stray

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